Weltfrauentag 2025

5. März 2025

Illustration mit der Aufschrift "Happy Women's Day"

Für ALLE Frauen und Mädchen: Rechte. Gleichheit. Ermächtigung.

Wie Kommunikation uns ermächtigen kann

Das diesjährige Motto des Weltfrauentags ist so simpel wie unerreichbar.
Simpel, weil es eigentlich eine absolute Selbstverständlichkeit sein sollte, gleiche Rechte für ALLE Frauen weltweit zu fordern.
Und unerreichbar… na ja, die weltweite politische Lage und die Rückschritte, die wir überall sehen, machen dieses Motto fast zu einem frommen Wunsch.
Besonders deutlich wird das, wenn wir in Länder wie Afghanistan blicken:

Nach der Machtübernahme durch die Taliban im August 2021 haben Frauen und Mädchen erhebliche Einschränkungen ihrer Rechte erfahren. Sie dürfen nach dem 12. Lebensjahr nicht mehr zur Schule gehen oder eine weiterführende Ausbildung absolvieren. Frauen haben ihr Recht auf Bildung, Arbeit und Bewegungsfreiheit im öffentlichen Raum weitgehend verloren.

Oder der Jemen: Der anhaltende Konflikt dort hat zu einer humanitären Krise geführt, die Frauen und Mädchen besonders hart trifft. Früh- und Zwangsverheiratungen haben zugenommen, und der Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung ist stark eingeschränkt.

Und auch wenn wir – aus dieser Perspektive betrachtet – in einer Oase leben, kann von echter Gleichheit auch bei uns keine Rede sein.
Das beginnt mit der ungleichen Verteilung der Care-Arbeit (erwerbstätige Frauen leisten im Schnitt acht Stunden mehr unbezahlte Care-Arbeit als Männer), setzt sich fort beim Gender Pay Gap (selbst der bereinigte Gender Pay Gap liegt noch immer bei über 5 %) und reicht bis zum erneut gesunkenen Frauenanteil im Bundestag.

Wie setzen wir das Motto des Weltfrauentags in die Tat um, wenn es überall noch schreiende Ungerechtigkeiten gibt?

Kommunikation als Ermächtigungs-Tool

Nicole Staudinger ist Deutschlands wohl bekannteste Kommunikationstrainerin. Ihr Steckenpferd ist seit zehn Jahren die Schlagfertigkeit, und doch betont sie immer wieder:
„Schlagfertigkeit rettet die Situation, sie löst aber nicht den Konflikt.“ „Und auch wenn es darum geht, für unsere Rechte einzustehen, benötigen wir mehr als nur eine Zwei-Silben-Antwort.“

Die neunfache Bestsellerautorin (u. a. Schlagfertigkeitsqueen) hat hunderttausende Frauen in ihrer Akademie trainiert und weiß: „Die Haltung formt die Worte. Solange ich mit meinem Selbstbild ein Thema habe, wird mein Tonfall mich immer verraten.“

Doch wenn ich mich zu Hause abstrample (nochmal: acht Stunden mehr Care-Arbeit als Männer!), dafür nicht bezahlt werde, einen 20-Stunden-Job habe, 30 Stunden arbeite und für 15 bezahlt werde – wo soll dann bitte das „richtige“ Selbstbild herkommen?

Staudinger: „Letztlich muss das bei uns passieren. Was aber maßgeblich unterstützen kann, sind die Worte anderer Frauen: Bestätigung, Zuspruch, Komplimente!“

Die gute Nachricht: Mit steigendem Alter kommt vieles von allein. Aber eben nicht alles. Mit dem richtigen Selbstbild im Gepäck können wir in den Ring steigen.

„Verhandlungen gibt es ja nicht nur auf der Gehaltsebene, sondern auch in der Partnerschaft. Jede Frau, die acht Stunden mehr Care-Arbeit übernimmt, hat einen Partner zu Hause, der weniger macht. Dazu gehören ja zwei.“

Wie starte ich also ein Gespräch?

  1. Das „Was-will-ich“ klären.
    Was will ich wirklich? Soll mein Partner die Arbeit von alleine sehen? Will ich Anerkennung von meinem Chef? Will ich gehört werden? Oder soll einfach der Müll rausgebracht werden?
Klingt banal – ist es aber nicht. Wenn das eigene „Was will ich?“ nicht klar ist, schleichen sich in die Formulierungen oft „immer“ oder „nie“ ein – und dann stecken wir in Grundsatzdiskussionen fest. Das ist zwar legitim, aber für konkrete Anliegen nicht hilfreich.
  2. Menschenbild reflektieren.

    Gehen Sie vom Besten aus. Konkret heißt das: Gehen Sie davon aus, dass Ihr Partner die Aufgaben wirklich nicht sieht oder sie ihm einfach nicht so wichtig sind wie Ihnen. Unterstellen Sie keine böse Absicht.
  3. Der richtige Tonfall.
    „Zickismus“ ist nicht gefragt!

Und dann: Attacke!
Kommunikation ist ein wesentlicher Bestandteil von Ermächtigung. Und diese – so sagt es auch das Motto – ist der erste Schritt zu Gleichheit und Rechten. Zumindest in unseren Breitengraden.

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